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1. Deutsche Geschichte - S. 83

1912 - Halle a.S. : Schroedel
83 er bergab sein Schwert dem tapfern Helfer Ludwigs, dem Burggrafen Friedrich von Nrnberg. 2. Die Ausshnung. Der Habsburger kam als Gefaugener auf die Burg Trausuitz an der Raab. Sein ehrgeiziger Bruder Leopold fhrte den Krieg fort. Nach drei Jahren reichte Ludwig dem Gegner die Hand zur Vershnung. Friedrich schwor, er wolle auf die Krone verzichten; auch versprach er, sich wieder zur Haft zu stellen, wenn seine Verwandten den Krieg fortsetzen wrden. Wirklich weigerten sie sich denn auch, auf Ludwigs Bedingungen einzugehen. Da kehrte der Habsburger, seinem Worte getreu, in die G esangenschast zurck. Ludwig empfing ihn als Freund und machte ihn sogar zu seinem Mitregenten, der in seiner Abwesenheit das Reich hten sollte. Friedrich starb schon 1330. 3. Her Kampf mit dem Papste. Auch nach dem Tode seines Gegners kam fr Ludwig keine Zeit der Ruhe; denn er hatte auch einen Kampf mit dem Papste auszusechten. Dieser bestand nmlich, darauf, eine Knigswahl fei nur dann gltig, wenn er sie besttige, und bei einer Doppelwahl komme ihm das Amt des Schiedsrichters zu. Damit griff er freilich auch die Rechte der Kurfrsten an. Das aber wollten sie sich nicht gefallen lassen, und so traten sie wie ein Mann auf Ludwigs Seite. Jjs. versammelten sie sich in einem Baumgarten bei Rens und erklrten feierlich: Wer von den Kurfrsten des Reiches gewhlt wird, ist deutscher König; einer Zustimmung des Papstes bedarf es nicht. 4. Das Zerwrfnis mit den Kurfrsten und die Absetzung. Bald nachher aber geriet Ludwig mit den Kurfrsten in Streit. Er war ihnen doch zu sehr bestrebt, seine Hausmacht zu vergrern. Als die Mark Brandenburg durch das Aussterben der Askanier frei wurde, bertrug er diese an einen seiner Shne. Das fanden die Fürsten nicht weiter anstig, denn Brandenburg war erledigtes Reichslehen. Dagegen erbitterte sie eine andre Handlung des Kaisers. Ludwig trennte nmlich eigenmchtig die Ehe der Erbin von Tirol und vermhlte die Frstin mit seinem Sohne. Das bestimmte schlielich einen Teil der Kurfrsten, den Enkel Heinrichs Vii., Karlvon Bhmen, 1346 als Gegenknig aufzustellen Bald darauf starb Ludwig bei Mnchen auf einer Brenjagd. qaz> t "n- Karl Iv. \W bis 1(378. 1. Karl als König von Bhmen. Karl Iv. hatte seine Jugend in Frankreich verbracht. Er war ein hochgebildeter und kluger Mann. Vor allem aber zeigte er sich als vortrefflicher Haushalter. Die meisten Kaiser vor und nach ihm kamen sehr oft in Geldverlegenheit; er hatte immer reichliche Mittel. Ja, er brachte es sogar fertig, von einem Rmerzuge mit gefllten Taschen heimzukehren. Karl sorgte in erster Linie fr sein bhmisches Erbland. Gleich Ottokar hatte er sehr wohl erkannt, wie berlegen die Deutschen an Bildung und Geschicklichkeit den Tschechen in Bhmen waren. Darum rief er viele Tausende in das Land und mehrte so den Wohlstand. Prchtige Bauten zeugen von seinem Sinn fr Kunst. Die Grndung der Universitt zu Prag zeigt, wie sehr er die Bildung zu schtzen wute. 6*

2. Deutsche Geschichte - S. 91

1912 - Halle a.S. : Schroedel
91 3. Der schwache Kaiser Friedrich Iii. 1440 bis 1493. Im Jahre 1440 bestieg der Habsburger Friedrich Iii. den Thron. Unter allen Kaisern hat er am lngsten regiert. Leider war er ein schwacher und trger Mann. Wenn er in seinem Schlogarten zu Wien Obstbume pflanzen, wenn er Juwelen sammeln oder gar die Goldmacherkunst treiben konnte, fhlte er sich zufrieden; aber um das Reich machte er sich keine Sorgen. Mehrmals wurde er aus sterreich vertrieben und zog in Deutschland von einer Stadt zur andern. Alles Ungemach trug er mit grter Seelenruhe. Darum nannte man ihn wohl des Reiches Erzschlasmtze. Gerade wenn es ihm recht schlecht ging, trstete er sich mit dem Glauben, da sein Haus doch einmal zur Weltherrschaft gelangen werde. So lie er auf deu Wnden und Mbeln seiner Gemcher' die fnf Buchstaben Aeiou anbringen; sie sollten bedeuten: All Erdreich Ist sterreich Untertan. 4. Die Trkengefahr. Friedrich Iii. konnte denn auch das Reich nicht gegen eine Gefahr schtzen, die von Osten her drohte. Aus Kleinasien kamen die Trken herber und liefen nun Sturm gegen Ostrom. Ein Stck der Balkanhalbinsel nach dem andern siel ihnen zu. Im Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel, das fr uneinnehmbar gegolten hatte. Hier schlug jetzt der Sultan seine Residenz auf. Die ehrwrdige Sophienkirche ward in eine Moschee verwandelt, auf der sich der Halbmond erhob. Schon vorher waren die Trken in Ungarn eingedrungen und hatten dort schreckliche Greueltaten verbt. In der Knigsburg zu Ofen herrschte bald ein Pascha. Zwar lieen Ppste gegen sie das Kreuz predigeu, und auf den deutschen Reichstagen beriet man, wie man die Feinde abwehren knne; aber die Fürsten waren uneinig und hatten keine Lust, Geld zu opfern und Truppen auszusenden. So muten der König von Ungarn und die Herzge von sterreich zusehen, wie sie allein mit den Trken fertig wurden. Da gingen denn der Christenheit groe Gebiete verloren, und lange Zeit reichte die trkische Grenze bis in die Nhe von Wien. 1529 erschienen die Trken sogar vor der Stadt; doch die heldenmtige Besatzung zwang die Belagerer zum Rckzug. 5. Die burgundische Gefahr. Karl der Khne. Eine andre Gefahr drohte von Westen. Dort hatte sich zwischen Deutschland und Frankreich das burgun-titsche Reich gebildet. Es umfate auer dem eigentlichen Burgund noch die Lnder, die heute die Knigreiche Belgien und der Niederlande ausmachen. An der Spitze dieses Reiches stand ein unternehmender Herrscher, Karl der Khn e. Er galt als der reichste Fürst von Europa. Fr sein Geld hielt er sich ein groes Heer, um Eroberungen zu machen. Alle seine Nachbarn frchteten ihn darum sehr. Gegen Deutschland, gegen Lothringen, gegen die Schweiz wandte er sich; aber int Kampfe mit den freien Schweizern verlor er bei Nancy im Jahre 1477 Sieg und Leben. 6. Das glckliche sterreich. Karl hinterlie seiner Tochter Maria das ganze groe Erbe. Friedrich brachte es fertig, da sie wenige Monate nach dem Tode ihres Vaters die Gemahlin seines Sohnes, des spteren Kaisers Maximilian, wurde. Mit dieser Heirat nun beginnt ein neuer gewaltiger Aufschwung des Hauses Habsburg. Es wurde bald

3. Deutsche Geschichte - S. 92

1912 - Halle a.S. : Schroedel
92 zur Weltmacht. Denn der Sohn Maximilians und Marias, Philipp, heiratete die Erbin von Spanien. Dieses Land ging damals gerade daran, riesige Gebiete im neuentdeckten Amerika zu unterwerfen und so ein Weltreich zu werden. Der zweite Sohn aus dieser Ehe, Ferdinand, heiratete dann die Erbin von Bhmen und Ungarn. Damals entstand ein lateinischer Vers,,, der auf deutsch heit: Andre machen's durch Krieg, doch du, glckliches Ostreich, durch Heirat!" V. Das Recht. 1. Die armselige Stellung des Kaisers im Reich. Es war traurig zu sehen, wie wenig der Kaiser in Dentschland noch zu sagen hatte. Die Kurfrsten, Fürsten, Grafen und Reichsstdte machten zusammen die Reichs stnde aus. Wollte er fr das Reich etwas durchsetzen, so mute er mit ihnen verhandeln. Das geschah auf den Reichstagen. Da fanden denn gewhnlich monatlange Beratungen statt. Aber es kam meist nichts dabei heraus. Keiner mochte fr das Reich etwas leisten und drckte sich vor jedem Opfer. Wenn im Osten Feinde drohten, so wollten die Stnde aus dem Westen nichts tun und umgekehrt. Als einmal Kaiser Maximilian auftrumpfte, setzten ihn die Reichsstnde einfach vor die Tr. Doch hatte der Kaiser einen Trost: den Fürsten ging es in ihren eigenen Gebieten nicht besser. Sie brachten daheim auch nicht viel fertig, weil dort die Landstnde" ebenfalls ihre Pflichten nicht erfllten. 2. Das Fehderecht. Immer wieder berieten die Reichstage der den Landfrieden. Man verstand darunter die ffentliche Sicherheit. Die lie viel zu wnschen brig. Denn noch immer galt das Recht der Selbsthilfe, das Fehderecht. Nicht blo jeder Fürst und jede Reichsstadt, sogar jeder Lehnsmann konnte es ausben. Allerdings ging es in jenen Zeiten ohne Selbsthilfe kaum; denn gar oft war die gerichtliche Entscheidung von Streitigkeiten nn-mglich. Gerieten zwei Lehnsmannen aneinander, die denselben Herrn hatten, dann kamen sie natrlich vor sein Gericht; denn er duldete keine Selbsthilfe in seinem Lande. Anders aber war es, wenn die Streitenden aus verschiedenen Gebieten stammten. Da wollte keiner vor dem fremden Gericht Recht suchen, denn die Richter dort urteilten vielfach parteiisch. So konnte der Streit nicht friedlich geschlichtet werden, und man befehdete einander. Das war gesetzlich erlaubt. Die Goldene Bnlle gestattete die Fehde ausdrcklich. Nur mute sie drei Tage und drei Nchte vor Beginn der Feindseligkeiten durch einen Fehdebrief angesagt sein. War das geschehen, so konnte man dem Gegner an seinem Gut und Leben jeglichen Schaden tun. Von diesem Recht wurde leider nur zu oft Gebrauch gemacht, besonders gegen die Reichsstdte. Zwischen ihnen und den adeligen Nachbarn bestand eine alte Feindschaft, die im Laufe der Zeit immer heftiger wurde.

4. Deutsche Geschichte - S. 122

1912 - Halle a.S. : Schroedel
122 war, hatte stets den Tod vor Augen. Bald waren die Gefngnisse berfllt; tglich wurde gefoltert, gehenkt, gekpft, verbrannt. Dazu konnte das Volk die Steuerlast kaum noch tragen. Margarete von Parma, die gar nichts mehr zu sagen hatte, rumte das Feld. 4. Der Freiheitskampf. Schlielich waren die Niederlnder des Joches mde und griffen zu den Waffen. Wilhelm von Oranien fhrte deutsche Sldner herbei. Besonders heldenmtig zeigte sich die Stadt.leiden. Sie wurde von den Spaniern belagert. Als sich die Brger der bermacht nicht zu erwehren wuten, durchstachen sie die Dmme und lieen das Meer ins Land, und Tausende von Feinden ertranken in seinen Fluten. Alba konnte die Niederlnder nicht bezwingen und wurde von Philipp abberufen; aber auch seine Nachfolger richteten nichts aus. Whrend dieses Kampfes waren die Bewohner der nrdlichen Provinzen allesamt Calvinisten geworden. Fr sie konnte es also keinen Frieden mit Philipp geben, selbst wenn dieser ihnen ihre Freiheiten besttigen wollte; denn er duldete unter seinem Zepter nur katholische Unter-tonen. Darum sagten sie sich im Jahre 1581 ganz von Spanien los und bildeten fortan einen eigenen Staat. Die sdlichen Provinzen dagegen waren katholisch geblieben; deshalb konnten sie ihren Frieden mit Philipp machen, als er ihnen ihre Freiheiten zurckgab. So wurden sie dem spanischen Reiche erhalten. Alle Versuche Philipps und seiner Nachfolger, die abgefallenen Provinzen zurckzugewinnen, blieben vergeblich. Sie behielten ihre Unabhngigkeit und blhten mchtig auf. Groe Lnderstrecken in Amerika und Asien wurden von dem emsigen Volke erobert. Bald waren die Niederlnder die Fracht-fnhrleute von ganz Europa" und verdienten dabei ungeheure Summen. Ihre Kriegsflotte brachte sogar dem seegewaltigen England schwere Niederlagen bei. Dem Deutschen Reiche, zu dem sie noch dem Namen nach gehrten, gingen sie freilich ganz verloren, und ihre niederdeutsche Mundart bildete sich zu einer selbstndigen Schriftsprache aus, zum Hollndischen. V. Elisabeth von England. 1(558 bis H605* 1. Elisabeths Vater Heinrich Viii. Als Karl V. die deutsche Krone trug, regierte in England Heinrich Viii. Von der Reformation wollte er nichts wissen, und in einer Streitschrift griff er Luther heftig an. Zum Lohne gab ihm der Papst den Titel Verteidiger des Glaubens." Aber die Freund-fchaft mit Rom dauerte nicht lange. Der König war nmlich seiner Ge-mahlin, einer spanischen Prinzessin, berdrssig geworden und wnschte sich von ihr zu trennen; allein der Papst weigerte sich, die Scheidung zu gestatten. Darber geriet Heinrich in hellen Zorn. Aus eigener Macht verstie er seine Gemahlin und fhrte ein schnes Hoffrulein, Anna Boleyn, heim. Zugleich lste er die englische Kirche von Rom und erklrte sich zu ihrem Oberhaupt. Die alte Lehre blieb indes fast ganz bestehen. Die Katholiken, die nicht vom Papste lassen wollten, wurden grausam verfolgt; die Evangelischen, die bei ihrer Lehre beharrten, traf das gleiche Schicksal. Die Scharfrichter hatten darum in jenen Jahren reichlich Arbeit.

5. Deutsche Geschichte - S. 127

1912 - Halle a.S. : Schroedel
127 suchten die Untersttzung der Union Zugewinnen; sie setzten Ferdinand ab und whlten das Haupt dieses Buudes, den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, an seine Stelle. Damit wurde die ursprnglich blo bhmische Sache zu einer deutschen Angelegenheit. Friedrich galt als Fhrer der Union fr einen mchtigen Fürsten. Zudem durfte er auf fremde Hilfe hoffen, da er der Schwiegersohn des Knigs von England war. Seine Mutter warnte ihn unter Trnen vor der gefhrlichen Krone. Trotzdem nahm er sie an, hauptschlich, weil seine ehrgeizige Gemahlin Friedrich V. und seine Gemahlin Elisabeth auf der Jagd. Elisabeth ihn drngte. Sie erinnerte ihn immer wieder daran, da er eine Knigstochter gefreit habe und nun auch um eine Knigskrone ringen msse. Ferdinand, der inzwischen nach dem Tode des Matthias znm Kaiser gewhlt worden war, setzte natrlich alles daran, mglichst bald Bhmens Herr zu werden. Er selbst besa nur wenige Truppen, aber Maximilian schtctte ihm seine gesamte Streitmacht unter der Fhrung des bewhrten Feld-Herrn T illy zu Hilfe. Am Weien Berge bei Prag kam es 1620 zur Entscheidungsschlacht. Die schlecht gersteten Soldaten Friedrichs flohen und begegneten dem Könige, als er gerade ansritt, um nach ihnen zu sehen. ^?chon am folgenden Tage flchtete er eilig aus Prag und berlie die Bhmen ihrem Schicksal.

6. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 72

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
72 25. Die Fürsten aus dem Hause Wettin bis zur Teilung 1486. dieses Gebiet als der Hauptsitz des Herzogs von Sachsen betrachtet. An diesen Kern des Herzogtums kamen im 13. Jahrhundert einzelne Wettinsche Besitzungen. Die Brehnasche Linie des Hauses Wettin war nmlich 1290 ausgestorben, und der Alteste des Gesamthauses, Albrecht der Entartete, nahm das Interesse desselben so wenig wahr, da er zugab, da König Rudolf von Habsburg die Brehuaschen Gebiete seinem Enkel, dem Herzoge Rudolf I. von Sachsen, dem Sohne seiner Herzog Albrecht Ii. vermhlten Tochter Agnes, bertrug. Dadurch kamen Brehna, Bitterfeld, Kemberg und andere Orte des Bezirks, ferner magdeburgische Lehen wie Schweinitz, Herzberg,. Prettin, Werben bei Bitterfeld, Gommern und Belzig (Prov. Brandenburg) an Sachsen. Ein besonderes Ansehen gewann das nur kleine und von der Natur krglich ausgestattete Land, als seine Herzge eine der sieben Kurstimmen des Reiches erhielten und sich nun Kurfrsten von Sachsen nannten. Im Jahre 1422 starb das Geschlecht der Kurfrsten zu Sachsen-Wittenberg askanischen Stammes aus; ihr Land fiel nun an die Wettiner. 25. Die Fürsten ans dem Hause Mettin bis zur Teilung 1486. 1. Die Wettiner bekommen Thringen. Von den verschiedenen Zweigen des Geschlechts der Wettiner hat derjenige, der 1156 bei der Teilung durch Konrad den Frommen Meien erhielt,, alle andern berdauert, wie bereits erwhnt ist (f. S. 49). Der vierte Markgraf in dieser Reihe war Dietrich, der Jutta, eine Schwester des Landgrafen Ludwig des Heiligen von Thringen, zur Gemahlin hatte. Bei seinem Tode 1221 hinterlie er als Nachfolger feinen vierjhrigen Sohn Heinrich, fr den Ludwig von Thringen die Vormundschaft bernahm und sich zugleich fr den Fall, da fein Mndel vor erreichter Volljhrigkeit sterben wrde, mit Meien belehnen lie. Aber Heinrich blieb am Leben und ward Markgraf in Meien, und unter ihm wuchs die Macht und das Ansehen des wettmachen Hauses so, da die Geschichte ihm den ehrenden Beinamen der Erlauchte" gegeben hat. Und nun trat das Gegenteil von dem ein, was Ludwig der Heilige gewnscht hatte: das thringische Landgrafengeschlecht starb 1247 mit Heinrich Raspe aus (f. S. 52), und fein Enkel, Heinrich der Erlauchte von Meien, bekam Thringen. Doch erhob auch eine Tochter Ludwigs des Heiligen, die Herzogin Sophie von Brabant, fr ihren Sohn Heinrich das Kind Ansprche auf Thringen, und es brach der unheilvolle thringische Erbfolge-krieg aus, der erst 1263 entschieden wurde: Heinrich der Erlauchte

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 81

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
29. Die Fürsten in unserer Provinz zur Zeit der Reformation. gl gotischer Kirchen. Perlen gotischen Baustils sind ferner die Marien-und die St. Blasiuskirche in Mhlhausen, die beide aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts stammen. Auch der Dom zu Nord-Hausen, dessen Trme und Crypta noch romanisch sind, gehrt mit dem Chor und dem Langhause dem gotischen Stile an. In der Altmark entwickelte sich erst im 15. Jahrhundert eine lebhafte Bau-ttigkeit, die in den vorhergehenden unruhigen Zeiten der bayerischen und luxemburgischen Markgrafen sehr darniederlag. Nur die St. Stephanskirche in Tangermnde, die durch Karl Iv. gebaut wurde, ist aus dieser Zeit zu nennen. Erst zur Zeit der Hohen-zollern schuf die Baukunst hier eine Reihe der herrlichsten gotischen Denkmler im Backsteinbau. Das groartigste Werk ist der Dom in Stendal, der von 14201463 erbaut wurde; ferner ist in Stendal zu bemerken die St. Marienkirche, in Tangermnde die Elisabeth-Arche und das Rathaus, in Salzwedel die Marien- und Katharinen-kirche, in Osterburg die Nikolaikirche. 29* Die Fürsten t unserer Provinz ,ur Zeit der Reformation. 1. Die brandenburger Kurfrsten. Joachim I. von Branden-brg war einer der mchtigsten Gegner der Reformation. Den Stdten und dem Adel gegenber setzte er sein Ansehen durch und vereinigte eine solche Machtflle in seinen Landen, wie keiner seiner Vorgnger. Durch seinen persnlichen Einflu auf kirchliche Angelegenheiten, durch Frderung der Gewalt der Landesbischfe, durch Stiftung der Frank-surter Universitt als Gegengewicht gegen Wittenberg und durch die von hier ausgehende Verbreitung des rmischen Rechts suchte er die refor-matorische Bewegung niederzuhalten, doch wollte er nicht mit Blut und Gewalt den Untertanen seinen Glauben aufzwingen. Seine Gemahlin Elisabeth dagegen war der Lehre Luthers standhaft zugetan. Da sie von ihrem Gemahl bedroht wurde, floh sie nach Sachsen zu ihren frstlichen Verwandten. Sie hielt sich zuerst in Torgau auf, begab sich dann nach Wittenberg und wohnte schlielich auf dem Schlosse in Prettin, bis sie 1545 zurckkehrte und in Spandau wohnte. Joachims I. beide Shne, Joachim Ii. und Johann, die sich trotz des achilleischen Hausgesetzes in die Mark geteilt hatten, fhrten die Reformation in ihren Landen ein. 2. Die Kurfrsten von Sachsen. Diese waren treue Schtzer und Pfleger der Reformation, wie sie auch sonst ihrem Lande eine vterliche Frsorge augedeiheu lieen. Friedrich der Weise, der schon 1486 nach dem durch einen Sturz vom Pferde erfolgten Tode eines Vaters Ernst die Regierung bernahm, wirkte im grten Heine u. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. g

8. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 177

1903 - Wiesbaden : Behrend
177 hielten Dragoner zur Einquartierung, die auf Kosten der Widerspenstigen unterhalten werden muten, bis der bertritt erfolgte. Biele fgten sich, aber Tausende wanderten trotz des Verbotes aus und fanden in protestantischen Lndern (S. 198) willige Aufnahme. Bald sprte Ludwig an dem Rckgange der Steuern, wie sehr er durch diese Gewaltttigkeit dem Staate geschadet hatte. 9. Der dritte Raubkrieg. Fr immer gebrandmarkt hat Ludwig seinen Namen durch den dritten Raubkrieg. Sein Bruder, der Herzog von Orleans, hatte die Enkelin des Winterknigs, die kurpflzische Prinzessin Lieselotte, zur Gemahlin. Als die kurpflzifche Linie ausstarb, beanspruchte der König einen Teil der Pfalz als Erbteil seiner Schwgerin, obgleich diese bei ihrer Verheiratung ausdrcklich auf alle Rechte verzichtet hatte. Als Ludwigs Truppen in das Land ein-marschiert waren, sah er sich jedoch pltzlich einem groen Frstenbunde gegenber. Die Seele desselben war der hollndische Erbstatthalter Wilhelm von Oranien, der eben auch König von England geworden war. Auch das Deutsche Reich hatte sich zur Verteidigung ermannt. Da Ludwig jetzt das Feld nicht behaupten konnte, beschlo er, zwischen sich und seine Gegner eine Wste zu legen, und gab den scheulichen Befehl, alle Städte und Drfer des rechten Rheinufers zu verbrennen. rger als jetzt die Untertanen des Allerchristlichsten Knigs", die doch das gebildetste Volk Europas sein wollten, hatten selbst die Hunnen Attilas nicht gehaust, und die zahl-reichen Burgruinen an den Ufern des Rheines und seiner Nebenflsse, vor allem aber die berreste des Heidelberger Schlosses, treiben bei ihrem Anblick noch jetzt jedem Deutschen die Zornesrte ins Gesicht. Und diese ganze Barbarei verfehlte noch dazu ihren Zweck. Zwar gewann Ludwig zu Lande einige Erfolge, aber seine Flotte wurde von der englisch-niederlndischen in der Schlacht bei la Hogue 1692 vernichtet, und so war es mit seiner stolzen Hoffnung auf eine groe Seemacht vorbei. England hatte jetzt vor Frankreich auf dem Weltmeere fr mindestens hundert Jahre Ruhe. Dazu waren die Kassen des Knigs bald gnzlich erschpft, und er mute auch Krfte sammeln fr den Kampf um die bevorstehende spanische Erbschaft. So bequemte er sich 1697 zu dem Frieden von Rijswijk (spr. Reisweik), in dem er verschiedene Gebiete und Städte von seinem Raube, u. a. Freiburg i. B., wieder herausgeben mute. 10. Der Spanische Erbsolgekrieg. 17011714. Die Nachfolge tm spanischen Herrschergeschlecht stand schon lange auf zwei Augen. Um die Jahrhundertwende erwartete man jeden Augenblick das Ableben des schwachen Knigs Karl. Nun hatte Ludwig Xiv. die Absicht, als Sohn einer spanischen Prinzessin und als Gemahl einer solchen das groe Reich an sein Haus zu bringen. Dasselbe wollte aber auch Kaiser Leopold, den im gleichen Falle war, doch insofern noch ein besseres Anrecht hatte, als er auch von mnnlicher Seite aus dem Hause Habsburg stammte. Wer von beiden die spanische Monarchie bekam, der hatte da- Froning und Grothe, Geschichte. Ausg. D.

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 130

1903 - Wiesbaden : Behrend
130 sprche Adolfs auf Thringen-Meien erneuerte der Kaiser, er wurde aber 1307 zu Lucka bei Altenburg gnzlich geschlagen. Die Reichsstnde empfanden es als eine Erleichterung, als dieser ihnen so gefhrliche Mann von seinem Neffen Johann (Parricida, d. i. Verwandtenmrder) von st erreich, dem er fein habsburgisches Erbe vorenthielt, ermordet wurde. Die Tellsage. C. Heinrich Vii 1308-1313. Die Kurfrsten whlten jetzt den ritterlichen Grafen Heinrich von Luxemburg, dessen Bruder Erzbischos von Trier war. Heinrich war ein durchaus uneigenntziger Herrscher und bemhte sich nach Krften um die Ord-nung des Reiches. Die Ansprche seiner beiden Vorgnger auf Thringen-Meien gab er vollstndig auf. Ohne sein Zutun whlten die Bhmen seinen Sohn Johann zu ihrem Könige, und dadurch wurde der Grund zu einer groen Macht-stellung des Luxemburgischen Hauses gelegt. D. Ludwig der Bayer (13141347) und Friedrich der Schne von sterreich (13141330). 1. Kampf um die Krone. Nach Heinrichs Tode kam es wieder zu einer Doppelwahl. Ein Teil der Kurfrsten whlte den Herzog Ludwig von Bayern aus dem Hause Wittelsbach, der andere Friedrich den Schnen von sterreich, den Sohn Albrechts. Obwohl die beiden Gegner Jugendfreunde waren, fhrten sie nun sieben Jahre blutigen Krieg um die Kaiserkrone. In der Schlacht bei dem Stdtchen Mhldorf am Inn (1322) wurde Friedrich gnzlich geschlagen und gefangen genommen; er legte sein Schwert in die Hand des Feldhauptmanns Ludwigs, des tapferen Burggrafen Friedrich Iv. von Nrnberg. 2. Deutsche Treue. Friedrich kam als Gefangener auf die B u r g T r a u s-n i tz. Nun war Ludwig Alleinherrscher, aber Friedrichs Brder setzten den Krieg gegen ihn fort. Da entschlo sich Ludwig, ihm Vershnung anzubieten. Friedrich, der schon drei lange Jahre gefangen sa, willigte gerne ein. Er schwor, auf die Krone zu verzichten und die von seinen Freunden besetzten Reichs-gter auszuliefern,' auch versprach er, sich wieder zur Haft zu stellen, falls seine Brder ihre Zustimmung versagten. Mit Wonne begrte Friedrich die lang entbehrte Freiheit; aber seine Verwandten waren nicht gewillt, auf Ludwigs Vorschlge einzugehen. Da kehrte Friedrich seinem Worte gem in die Gefangenschaft zurck. Welch herrliches Beispiel von deutscher Redlichkeit und Treue! Ludwig wurde davon so ergriffen, da er Friedrich unter Trnen umarmte und ihn zu seinem vertrautesten Freunde machte. Er teilte mit ihm Wohnung. Tisch und selbst das Bett, ernannte ihn sogar zum M i t r e g e n t e n , der in feiner Abwesenheit das Reich behtete. 3. Ludwigs Absetzung. Ludwig war wie seine Vorgnger bestrebt, feine Hausmacht zu vergrern. Als die Mark Brandenburg durch das Aussterben des Geschlechtes Albrechts des Bren, der Askanier (Ballenstdter), frei wurde, bertrug er dieselbe einem seiner Shne, dem minderjhrigen Ludwig. Das fanden die Fürsten nicht weiter anstig. Dagegen erbitterte sie eine andere Handlung des Kaisers. Ludwig trennte nmlich eigenmchtig die Ehe der Erbin von Tirol und vermhlte diese Frstin mit feinem Sohne Ludwig. Dieses und andere Vorkommnisse bestimmten schlielich einen Teil der Fürsten, den Enkel Heinrichs Vii., den König Karl von Bhmen, als Gegenkaiser auszustellen. Nach Kaiser Ludwigs Tode fand Karl allgemeine Anerkennung.

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 135

1903 - Wiesbaden : Behrend
135 Xviil Grndung der Wetturachtstessung des Kaufes Kasurg. Als Sigismund 1437 ohne mnnliche Erben gestorben war, folgte dem Hause Luxemburg in der Regierung des Reiches das Haus Habsburg. Dieses Geschlecht hat dann die Kaiserwrde ununter-brachen bis zur Auflsung des Reiches im Jahre 1806 innegehabt. Zwar war der Habsburgische Kaiser, der mehr als die Hlfte des 15. Jahrhunderts auf dem Throne sa, Friedrich Iii., ein beraus schwacher Herrscher. Mehrmals irrte er, aus seinem Stamm-lande sterreich Vertrieben, in Deutschland umher, aber er hat doch den Grund zur Weltmachtstellung seines Hauses gelegt. Es gelang ihm, seinen Sohn Maximilian mit der reichsten Erbin von Europa zu vermhlen: mit Maria, der Tochter des mchtigen Burgunder-Herzogs Karl des Khnen. Wohl ging das Stammland der burgundischen Herzge, Burgund, als franzsisches Lehen bald an Frankreich der, aber es blieben Maximilian die viel wichtigeren Niederlande, damals das reichste Land in Europa. Sie umfaten die heutigen beiden Knigreiche Niederlande und Belgien und dazu noch einen Teil des nrdlichen Frankreichs. Doch damit noch nicht genug. Der Sohn Maximilians und der Maria heiratete die Erbin von Spanien. (Die Spanier waren eben im Begriff, groe Gebiete des neuentdeckten Amerikas zu unterwerfen.) Ein Sohn aus dieser Ehe, Ferdinand, heiratete die Erbin von Ungarn und Bhmen. Damals entstand das Wort: Kriege mgen andere führen, du, glckliches sterreich, heirate nur!" Weil dieses Herrscherhaus nun auch noch begrndete Ansprche auf das Knigreich Neapel und auf das Herzogtum Mai-l a n d hatte und geltend machen konnte, so schien sich ihm eine unvergleichliche Zukunft zu erffnen. Das Reich der Habsburger von damals kann man mit viel groem Rechte ein Weltreich nennen, als einst das der alten rmischen Kaiser. Xix. Kutturzustnde im Mittelalter. 1. Stnde und Verfassung, Gegen Ende des Mittelalters war die Aus-lsung des Reiches in viele selbstndige Glieder schon sehr weit fortgeschritten. Was war aus den Stammesherzogtmern geworden! Einen Herzog von Schwaben gab es berhaupt nicht mehr; den Titel eines Herzogs in Franken fhrte der Bischof von Wrzburg; Loth-ringen war dem Reiche ganz entfremdet, und die Herzogtmer Bayern und Sachsen (S. 117) waren nur klgliche berreste der frheren groen Stammes-Herzogtmer, Von dem alten Stammesherzogtum Bayern allein waren die Graf-schaft Tirol und das Herzogtum sterreich abgebrckelt; auerdem hatte es noch eine Reihe von Bistmern mit groen Gebieten ausstatten mssen. Lngst hatten die weltlichen Fürsten (Kurfrsten, Herzge, Landgrafen k.), welche Lehnsmannen des Kaisers waren, ihre Lehen erblich gemacht, ja sie be-
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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